Das traditionelle Alpenländische Adventsingen vom Trachtenverein findet im Kultur+Kongress Forum Altötting statt.
Altbayerisches Adventsingen

Traditionen der staden Zeit

Zwei schön polierte rote Weihnachtsäpfel liegen auf einer Holzplatte.
Traditionen der staden Zeit

Altbayerisches Adventsingen
Volkstrachtenverein Altötting e.V.

Eine Kerze brennt in der Nacht und erzeugt einen schönen Schein.
Volkstrachenverein Altötting e.V.

Traditionen der staden Zeit

Traditionen der staden Zeit

Früher war die Weihnachtszeit wirklich „stad“. Die Arbeit auf den Feldern war beendet. Die arbeitsamen Bauern kamen zur Ruhe. Damals entstanden viele schöne Bräuche, die der Volkstrachtenverein Altötting e.V. 1969 wieder ins Bewusstsein der Menschen zurückbringen will. „Unser Zyklus beginnt mit der Nikolausfeier“, erklärt Vorsitzender Robert Gerhart. Der Nikolaus hat gar nichts mit dem aus Amerika importierten Weihnachtsmann zu tun. Der Nikolaus hat drei wesentliche Merkmale, die ihn von der modernen Version unterscheiden. Der Heilige Mann trägt eine Mitra und hat einen Bischofsstab und eine Bibel bei sich. „Es soll kurz vor Weihnachten den Menschen eine kleine Freude bereiten. Bei uns gestalten die Kinder das Nikolaus-Programm und zeigen so, was sie können“, erzählt Gerhart.

Das Klötzerlsingen ist ebenfalls ein schöner Brauch, der in manchen Ort noch praktiziert wird. Dann gehen die Kinder von Tür und Tür. Sie bekommen frische Äpfel und Dörrobst wie Pflaumen und Birnen. Letztere heißen im Volksmund auch Kletzen. „Früher waren das die Süßigkeiten für Kinder, weil es nichts anderes gab“, sagt Gerhart. Mittlerweile mischen sich auch schon Perchten ins vorweihnachtliche Treiben. Das passt laut Gerhart gar nicht zur staden Zeit: „Wir lehnen die Perchten nicht ab. Sie kommen allerdings erst nach Weihachten zum Einsatz, um die bösen Geister und den Winter zu vertreiben. Schließlich werden die Tage wieder länger und das Leben erwacht wieder“ Perchten gibt es seit dem 5. Jahrhundert nach Christus. Sie waren Bestandteile der römisch-germanischen Neujahrsfestes.

Brauner Sternanis ist weihnachtlich dekoriert.

Der dunkle Weihnachtsbaum

Wer im  Dezember ins Forum zum „Altbayerischen Adventssingen“ kommt, wird keinen erleuchteten Weihnachtsbaum vorfinden. Früher sind die Bäume erst am Heiligen Abend entzündet worden. Zuvor führten die brennenden Kerzen am Adventskranz hin zum großen Fest. Wie Robert Gerhart weiterhin berichtet, zählt das Schimmelamt am Stephanitag (26. Dezember) zu den Höhepunkten der Weihnachtstage: „Dann bringen die Bauern Opfergaben für Haus, Hof und Tiere.“ Außerdem wird während der Messfeier Wasser geweiht, das mit Salz versetzt ist. Früher entstand auf die Weise das Weihwasser für das gesamte Jahr.  Die Trachtler treffen sich nach dem Schimmelamt, das bereits um 7 Uhr morgens stattfindet, noch im Vereinsheim und sitzen gemütlich beisammen. Mit der Wintersonnenwende am 21. Dezember werden die Tage wieder länger. Mit der Nacht vom 24., auf den 25. Dezember und dann bis zum 6. Januar folgen insgesamt zwölf Rauhnächte. Diese dienten einerseits zur Rückschau auf das alte und zur Vorbereitung auf das neue Jahr. „Wir räuchern dabei unsere Häuser aus“, sagt Robert Gerhart. Das Räuchern gehört ebenso zu den alten Ritualen wie Bleigießen oder Sternsingen am 6. Januar.

Das Gespräch führte Uli Kaiser im November 2017 im Auftrag des KULTUR+KONGRESS FORUM ALTÖTTING.

Zwei schön polierte rote Weihnachtsäpfel liegen auf einer Holzplatte.
Weihnachtsgebäck, Nüsse und Zimt liegen auf einer Holzplatte.

Volkstrachenverein Altötting e.V.

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