Der dunkle Weihnachtsbaum
Wer im Dezember ins Forum zum „Altbayerischen Adventssingen“ kommt, wird keinen erleuchteten Weihnachtsbaum vorfinden. Früher sind die Bäume erst am Heiligen Abend entzündet worden. Zuvor führten die brennenden Kerzen am Adventskranz hin zum großen Fest. Wie Robert Gerhart weiterhin berichtet, zählt das Schimmelamt am Stephanitag (26. Dezember) zu den Höhepunkten der Weihnachtstage: „Dann bringen die Bauern Opfergaben für Haus, Hof und Tiere.“ Außerdem wird während der Messfeier Wasser geweiht, das mit Salz versetzt ist. Früher entstand auf die Weise das Weihwasser für das gesamte Jahr. Die Trachtler treffen sich nach dem Schimmelamt, das bereits um 7 Uhr morgens stattfindet, noch im Vereinsheim und sitzen gemütlich beisammen. Mit der Wintersonnenwende am 21. Dezember werden die Tage wieder länger. Mit der Nacht vom 24., auf den 25. Dezember und dann bis zum 6. Januar folgen insgesamt zwölf Rauhnächte. Diese dienten einerseits zur Rückschau auf das alte und zur Vorbereitung auf das neue Jahr. „Wir räuchern dabei unsere Häuser aus“, sagt Robert Gerhart. Das Räuchern gehört ebenso zu den alten Ritualen wie Bleigießen oder Sternsingen am 6. Januar.
Das Gespräch führte Uli Kaiser im November 2017 im Auftrag des KULTUR+KONGRESS FORUM ALTÖTTING.