Der Passauer Sigi Zimmerschied befindet sich im besten Rentenalter. Doch von Ruhe ist beim 65-jährigen Niederbayern nicht viel zu spüren. Wohl aber von der Gabe, von oben auf die Dinge zu blicken, sie zu analysieren und durchaus kräftigt wachzurütteln: „Ich provoziere und spalte sehr gerne. Deshalb finde ich es ehrlicher, wenn jemand aufsteht und nicht anstandshalber sitzenbleibt.“
Zimmerschied ist eine starke Persönlichkeit. Er lässt sich nicht verbiegen: „Ich habe schon immer das gemacht, was ich machen wollte. Das ist viel besser, als sich später darüber zu ärgern, etwas nicht ausprobiert zu haben.“ Der Niederbayer macht Kabarett in seiner ursprünglichen Form. Der kantige, aber geradlinige Zimmerschied wird mittlerweile auch von den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten gemieden, weil er sie zu deutlich auf die Schippe nahm. Doch diesen „Tiefschlag“ verwand er locker, denn: „Wo eine Türe zugeht, öffnet sich eine andere.“
Prägende Großväter
Es ist spannend, wenn du dich mit dem großen Niederbayern auf die Suche nach seinen Wurzeln begibst. Sozialisiert wurde er im katholischen Kindergarten, als Ministrant und im humanistischen Gymnasium. Stellt sich die Frage, welche der drei Formen das größte Trauma hinterlassen hat? „Alle haben versucht, dir Prägungen mitzugeben. Das aber hat bei mir gottseidank nicht funktioniert, weil ich schon früh sehr eigenständig war.“ Zimmerschied führt seine starke Persönlichkeit auf die beiden diametral unterschiedlichen Großväter zurück. Der eine war Anarchist, der andere Polizist. Zwischen diesen beiden extremen Polen wuchs ein selbstständig und differenziert denkender junger Mensch heran.