So ganz stimmt das mit den 12 Jahren, die Alfons Hasenknopf seine Lieder auf der Bühne als Solokünstler präsentiert, nicht mehr: „Richtig gerechnet sind es 13 Jahre. Damals habe ich eine CD für mich gemacht. Als ich sie der Familie und Freunden vorgespielt habe, fanden alle die Lieder gut. Damit ging es los.“ Der 54-jähige spart die verflixte 13 im Untertitel seiner Best-of Tour aber nicht bewusst aus, weil sie im Volksmund eine Unglückzahl ist: „Für mich ist sie das sicher nicht. Sie bringt mir eher Glück.“ Das Glück ist beim Konzert im KULTUR+KONGRESS FORUM ALTÖTTING mit Händen zu greifen.
„Dann bin i ganz nah bei mir“
Dort erleben die Fans eine ganz besondere Premiere: „Wir präsentieren den „Mensch-Drin-Jodelchor“. Es stehen 40 Leute auf der Bühne, die großen Spaß am Jodeln haben. Im Dezember trafen wir uns zur ersten Probe.“ Den Grundstein dazu legte Alfons Hasenknopf mit seinen Jodelkursen. „Im letzten Jahr hatten einige Lust, nicht nur in den Kursen gemeinsam etwas zu erreichen. Sie wollten sich regelmäßig zum Jodeln treffen. Beim ersten Mal kamen sie von überall her. Sogar aus Nürnberg“, staunt Hasenknopf. Der Gruppenname „Mensch drin“ lehnt sich an die letzte gleichnamige CD an.
Die Sprache des Herzens
An den Menschen drinnen kommt Alfons Hasenknopf am Besten heran, wenn er so spricht wie ihm der Schnabel gewachsen ist. „Boarisch“, sagt der Fonse denk i, fühl i und leb i. Wenn i boarisch sing, bin i ganz nah bei mia.“ Zuvor geht der Musiker tief in sich und versucht seine Gedanken zu fassen. Wenn er sie greifen kann, dann fließen sie manchmal in die Saiten der Gitarre, in die Tastatur des Klaviers oder landen auf den Zeilen einer Seite. Ein wunderbares Beispiel ist „A Stern am meim Lebenshimme“. Dieses Lied ist zwischenzeitlich zu Hymne für Liebende geworden: „Ich habe schon öfter gehört, dass sich Brautpaare diesen Song auf ihrer Hochzeit wünschen. Das freut einen schon“, unterstreicht der Wahl-Neuöttinger. Es sind nicht nur die schönen Melodien, die Menschen für dieses Lied begeistern, sondern vor allem der Text, der vielen aus der Seele spricht.
Die Seele erreichen
Die Seelen vieler Bayern hat Alfons Hasenknopf kurze Zeit nach seinem Schlaganfall erreicht. Kurz nach diesem Zwischenfall wusste er nicht einmal, ob jemals wieder Musik spielen könnte. Einige Monate später fuhr auf der A8 Richtung Stuttgart: „Da hat doch Lehmann auf Bayern 1 gesagt, dass „Hey Du“ auf Platz 1 der Charts gelandet ist. Noch vor den Dire Straits, die ich sehr gerne mag. Das war schon ein außergewöhnliches Gefühl“ Er singt von der schönen Welt, die sich in den Augen jedes Menschen widerspiegelt oder davon wie jeder Einzelne ein inneres Feuer entfachen kann, das andere mitreißt.
Wenn Alfons Hasenknopf einen Block neuer Lieder entwickelt, geht er hinauf auf die Alm. Dort oben steht er über den Dingen, saugt die Ruhe auf und kommt zu sich. Es entstehen auch kritische Texte, die die Lebenswirklichkeit klar, aber ohne Aggressivität beschreiben. Beim Konzert im Forum präsentiert er drei neue Songs, die ausnahmsweise alle zuhause entstanden sind.
Das Gespräch führte Uli Kaiser im Februar 2019 im Auftrag des KULTUR+KONGRESS FORUM ALTÖTTING.