Chiemgauer Volkstheater

Die Lederhosen-Chippendales

Titel

Titel des Pressetextes

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Die Lederhosen-Chippendales

Das Gespräch führte Uli Kaiser im September 2019 im Auftrag des KULTUR+KONGRESS FORUM ALTÖTTING.

Bernd Helfrich, Chef des Chiemgauer Volkstheaters, ist auch mit seinen 74 Lenzen noch Feuer und Flamme, wenn er von seiner zweiten Leidenschaft neben dem Schauspiel erzählen darf. Welche Geschichte wäre besser geeignet, als sein Stück „Bauer sucht…“, das am 5. Januar im Altöttinger FORUM gastiert. Der frühere Rosenheimer Eishockeytorwart erzählt, wie ein solches Stück entsteht. In diesem Fall wurde der Grundstein schon weit vor dem Federstrich Helfrichs gelegt.

Vor einigen Jahren wurde „Ladies Night“ in der Komödie im Bayerischen Hof aufgeführt. Bernd Helfrich saß damals im Publikum: „Ich war so begeistert von diesem Stück. Wie immer, wenn mir was gefällt, machte ich mir Notizen. Ich überlegte mir, wie ich die Grundidee auf Bayerisch übersetzen könnte.“ In Ladies Night werden vier wenig erfolgreiche Männer zu Strippern und schaffen damit den Durchbruch.

Strip auf Bayerisch

In Helfrichs bajuwarischer Variation treffen sich drei einsame Junggesellen auf der Suche nach dem großen Liebesglück. Per Dating-App versuchen sie ihre Traumfrau(en) zu finden. Dabei schöpft Bernd Helfrich ein wenig aus dem richtigen Leben: „Bei uns im Umkreis haben sich einige Damen aufgemacht, um übers Internet einen Partner zu suchen. Manches hielt länger, manches kürzer.“ Um attraktiv zu erscheinen müssen die Burschen nicht nur ihre strammen Wadln zeigen. Da kommt das Trio auf die Idee, sich als Lederhosen-Chippendales zu präsentieren.

Nachts, wenn alles schläft…

Selbstverständlich lebt die „Bavarian Ladies Night“ nicht nur von einem Geistesblitz allein. Dahinter steckt künstlerische Eingebung. „Solche Ideen müssen in mir immer reifen. Die besten Einfälle für ein Stück kommen mir meist in der Nacht“, erzählt Bernd Helfrich. Wenn es soweit ist, müssen Stift und Papier immer bereitliegen. Dann lässt es der Autor fließen. „Wenn ich die Rollen entwickle, sehe ich unsere Schauspieler vor mir. Dann schreibe ich ihnen die Rolle quasi auf den Leib“, sagt Helfrich, der schon seit 15 Jahren als Autor fungiert. Während der Proben erhält das jeweilige Stück den letzten Schliff. Oftmals ändern sich die Dialoge. Vom ersten Gedanken über das Manuskript bis hin zur Premiere vergehen zirka zwei bis drei Jahre.

TV und Bühne: zwei Welten

Dabei müssen ein paar Dinge beachtet werden: „Fürs Fernsehen darf das Stück nicht länger 90 Minuten inklusive Abspann dauern. Wenn wir auf Tournee sind, dauert die Aufführung 100 Minuten inklusive 20 Minuten Pause. Das ist optimal. Länger ist nicht sinnvoll.“ Ein Stück besteht aus drei Akten. Entscheidend ist, dass keine lange Umbaupause entsteht, damit die Stimmung der Gäste nicht absinkt. Während der Autor bei Fernsehspielen oder Spielfilmen zwischen einzelnen „Bildern“ springen kann, ist dies auf Bühne nicht möglich. Bei „Bauer sucht…“ kommt die flotte Journalist Kristina (Christina Helfrich) mit der Harley angefahren. Im Film wäre das zu sehen. Im Saal röhrt nur der knatternde Motor im Hintergrund. „Deshalb ist es für erfolgreich TV-Autoren kaum möglich, einen Dreiakter für uns zu schreiben“, erklärt Bernd Helfrich. Er hat bereits bei Kollegen angefragt, die aber alle dankend abgelehnt haben.

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